Tadeusz Borowski

Tadeusz Borowski, Foto: Benedykt Jerzy Dorys / www.polona.pl

Tadeusz Borowski, geboren am 12.12.1922 in Schytomyr (Ukrainische Sowjetrepublik) als Sohn polnischer Eltern. Borowski zählt zu jenen jungen, literarisch außergewöhnlich Begabten, die den 2. Weltkrieg überlebten, davon zwei Jahre als Häftling in den Konzentrationslagern in Auschwitz, Dautmergen und Dachau, aber nicht die ersten Jahre nach der Befreiung aus dem Lager. Fünf Tage nach der Geburt seiner Tochter Małgorzata unternimmt Borowski am 01. Juli 1951 einen Selbstmordversuch, an dessen Folgen er am 3. Juli 1951 im Alter von 28 Jahren stirbt.

Unter den literarischen Werken, Berichten und Zeugnissen all derer, die die deutschen Konzentrationslager überlebten, nimmt Tadeusz Borowskis Werk eine Sonderstellung ein. Seine Erzählungen und Gedichte, das Zeugnis, das Borowski von Auschwitz ablegt, ist einzigartig: »Tadeusz Borowski zählt zu den wenig bekannten und trotzdem bedeutendsten Autoren der Welt, die Auschwitz eine fast metaphysische Dimension verliehen haben. Sein Werk (…) hilft, das Unglaubliche und Ungeheuerliche im Leben und Sterben des homo Auschwitziensis wenigstens im Ansatz zu begreifen.« (Arno Lustiger, Die Welt)

Wegen der lakonischen Klarheit seiner Sprache und seinem verstörenden inhaltlichen Rigorismus zählt Tadeusz Borowski zu den wichtigsten Vertretern der Holocaustliteratur.

In seiner Nobelvorlesung 2002 in Stockholm bezeichnete Imre Kertész Borowskis Prosa als einen Schlüssel für sein Verständnis der Entmenschlichung in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.